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Stonehenge – Von Menschen und Landschaften

Wir zeigen vom 23. September 2021 bis zum 25. September 2022 das berühmteste archäologische Denkmal Europas. Besucher:innen begeben sich auf eine Reise durch Raum und Zeit. Sie erleben die Ausmaße des imposanten Steinkreises hautnah anhand detailgetreuer 1:1-Repliken und bewegen sich durch analoge und virtuell rekonstruierte Landschaften, verbunden mit ausgewählten Funden der englischen Archäologie und der LWL-Archäologie für Westfalen. Gemeinsam mit dem Ludwig Boltzmann Institut für Archäologische Prospektion und Virtuelle Archäologie (LBI ArchPro) werden so die neuesten Forschungsergebnisse zur Geschichte des Steinkreises und der ihn umgebenden Landschaft präsentiert. Co-Kurator ist der englische Archäologe, BBC-Moderator und Stonehenge-Experte Julian Richards.

Stonehenge ist der monumentale Höhepunkt vorgeschichtlicher Bau- und Ingenieurskunst, aber Stonehenge liegt nicht isoliert. Es ist Teil einer rituellen Landschaft mit jahrtausendealter Geschichte und europaweiten Parallelen, die bis in unsere Region greifbar sind. Mit der Ausstellung wird erstmals die Gestaltung dieser Kulturlandschaft durch den Menschen reflektiert und den zeitgleichen Entwicklungen in Westfalen und im Ruhrgebiet gegenübergestellt. Denn auch hier wurden vor über 4.500 Jahren, und zum Teil sogar noch früher als in Südengland, megalithische (mega = groß, lithos = Stein) Bauwerke geschaffen, die als soziale Treffpunkte in einer zunehmend durch Menschen geformten Landschaft dienten.

Virtuelle Rekonstruktionen und moderne Vermittlungsmethoden

Die Ausstellung erzählt anhand von modernen Vermittlungsmethoden und virtuellen Rekonstruktionen die Geschichte von Stonehenge und seiner Rolle in einer einzigartig erhaltenen prähistorischen Landschaft und setzt sie in Beziehung zu den großen zeitgenössischen Entwicklungen in Westfalen. Detailgetreue Nachbauten, VR-Technik, 3D-Modelle, Grafiken und Multimedia-Installationen nehmen die Besucher:innen multimedial und interaktiv mit auf eine Reise durch Zeit und Landschaft. Die Besucher:innen starten an der warmen Quelle von Blick Mead vor rund 8.000 Jahren und wandern, vorbei an zahlreichen Monumenten der Salisbury-Ebene, bis ins Zentrum von Stonehenge.

Steinkreis-Repliken im Maßstab 1:1

Sie erleben die Ausmaße des imposanten Steinkreises hautnah anhand originalgetreuer Repliken im Maßstab 1:1 und können in einer raumgreifenden Projektion beobachten, wie die bis zu sieben Meter hohen Steine aufgestellt und an ihren Platz gehoben werden. Die Reise führt weiter durch die Bronzezeit bis in die Moderne, wo Orte wie Stonehenge noch immer als soziale Treff- und Orientierungspunkte dienen.

Auch auf die Kunst und Musikszene übt das berühmte Monument eine besondere Faszination aus. Die Ausstellung zeigt Plattencover, Stonehenge-Souvenirs aus dem 20. und 21 Jahrhundert sowie Kunstwerke von Jeremy Deller und Henry Moore.

Was erwartet die Besucherinnen und Besucher auf 1.000 qm Ausstellungsfläche?

Die Ausstellung gliedert sich in 16 Themenbereiche: von westfälischen Megalithgräbern über Monumente in der Landschaft rund um Stonehenge bis hin zu bronzezeitlichen Elitebestattungen in England und Westfalen. Gezeigt werden über 230 archäologische und kulturgeschichtliche Exponate, darunter Leihgaben aus dem Dorset Museum, Wiltshire Museum, Salisbury Museum, sowie dem Museum für Vor- und Frühgeschichte Berlin. Dazu kommen 25 Medienstationen (Projektionen, Filme, VR-Anwendungen, Audiostation etc.) und 5 Landschaftsmodelle bzw. Rekonstruktionen. Die gesamte Projektionsfläche beträgt mehr als 100 m².

Das größte Objekt
Insgesamt sind 17 Repliken des inneren Steinkreises zu sehen. Sie sind 4 bis 7 m hoch und haben eine Breite von bis zu 4,9 m sowie eine Tiefe von bis zu 2,5 m. Der "Stein" mit dem größten Volumen umfasst rund 16 m³, mehrere haben Oberflächen von über 40 m². Das Video zum Aufbau des Steinkreises in Herne finden Sie in unserem Youtube-Kanal.

Die Exponate

Das kleinste Objekt
Die goldenen Zierstifte aus dem hölzernen Griff eines Dolches des sog. Bush Barrow Man sind 0,2 mm breit und 1,0 mm lang. Mehr als 1.000 Zierstifte pro cm² waren im Griff des Dolches eingesetzt.
Fundort: Grabhügel in Wiltshire, Datierung: frühe Bronzezeit (um 1950 v. Chr.)
Leihgeber: Wiltshire Museum

Das älteste Objekt
Mikrolithen (sehr kleine steinzeitliche Klingen oder Spitzen mit bis zu 3 cm Größe) und Auerochsenknochen stammen aus dem Mesolithikum (8. bis 5. Jt. v. Chr.). Sie wurden bei der warmen Quelle von Blick Mead in Wiltshire gefunden.
Leihgeber: University of Buckingham, D. C. Reid

Das wertvollste Objekt
Die sogenannte “Mere Sun Disc” (Sonnenscheibe von Mere) besteht aus Gold und wurde in Mere in Wiltshire gefunden. Sie stammt aus der Kupferzeit bzw. frühen Bronzezeit (um 2450/2400 bis 2300 v. Chr.).
Leihgeber: Wiltshire Museum

Das kurioseste Objekt
Eine pinkfarbene Flintknolle aus Blick Mead. Die Flintknollen werden in der warmen Quelle von Blick Mead von seltenen Rotalgen bewachsen. Holt man sie an die Luft, trocknen die Algen und färben das Gestein leuchtend pink.
Leihgeber: Julian Richards

Zeitgenössische Kunst
Der britische Künstler und Turner-Preisträger (2004) Jeremy Deller setzte sich künstlerisch mit Stonehenge auseinander. Er schuf „Sacrilege“, eine Stonehenge-Hüpfburg im Originalformat, sein Zitat zu diesem Projekt: „I just wanted to make the most stupid artwork ever made.“ Wir zeigen in der Ausstellung Filmmaterial zu "Sacrilege" sowie zeitgenössische Kunst von Jeremy Deller, die sich mit Stonehenge auseinandersetzt.